[SES-interdisziplinär]WG: Neue Terminologie der SES

Karen Ellger Karen.Ellger at t-online.de
Sa Jul 13 19:15:10 CEST 2019



Liebe SES-Listenmitglieder,
nachdem wir bereits in Ausgabe 3/18 ein Interview mit dem Titel "SES- Nicht mehr spezifisch? Nicht mehr umschrieben?" veröffentlichten, bietet auch die kommende Ausgabe der Fachzeitschrift Logos mit ihrem Schwerpunktthema "Definition und Terminologie der SES" weitere Informationen und Argumentationen: 
 
1. Christina Kauschke und Susanne Vogt beleuchten mit ihrem einführenden "Positionspapier zur Terminologie und Definition von Sprachentwicklungsstörungen" die Hintergründe der nationalen Tradition. Da es für die deutschsprachigen Länder von elementarer Bedeutung ist, die Konsequenzen dieser Neuausrichtung zu thematisieren und zu diskutieren, präsentieren sie einen Aktualisierungsvorschlag. 
 
2. Andrea Dohmen befasst sich in ihrem Artikel "Überlegungen zur Umsetzung der internationalen CATALISE-Studie im deutschen Sprachraum" mit dem Prozess der Konsensfindung im englischen Sprachraum und der Frage, in welcher Form ein solcher Prozess im deutschen Sprachraum sinnvoll und realisierbar wäre. Sie fasst hier das methodische Vorgehen der internationalen CATALISE-Studie zusammen und stellt einzelne Aspekte zur Umsetzung der Konsensfindung im deutschen Sprachraum zur Diskussion.
 
3. Abrundend beziehen verschiedene Berufsverbände, Fachgesellschaften und ExpertInnen zu den beiden vorgestellten Positionspapieren Stellung. 

 Karen Ellger I Redaktionsleitung
 Logos. Die Fachzeitschrift akademische Sprachtherapie und Logopädie 
 www.logos-fachzeitschrift.de
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: Sprachstoerung [mailto:sprachstoerung-bounces at lists.uni-halle.de] 
> Im Auftrag von Prof. Dr. Stephan Sallat
> Gesendet: Mittwoch, 3. Juli 2019 16:39
> An: sprachstoerung at lists.uni-halle.de
> Betreff: Re: [SES-interdisziplinär]Neue Terminologie der SES
> 
> Sehr geehrte Frau Scharff Rethfeldt,
> Sehr geehrte SES-Listenmitglieder,
> 
> 
> vielen Dank für den Hinweis auf den Beitrag. Diese Mail möchten wir zum Anlass nehmen, um die Mitglieder der Liste über den aktuellen Diskussionsstand im deutschsprachigen Raum zu informieren.
> 
> 
> Ausgehend von Impulsen unterschiedlicher Kolleginnen und Kollegen auf Tagungen und in der Fachpresse hat die GISKID den interdisziplinären deutschsprachigen Austausch bereits initiiert, denn die Konsensfindung verlangt den Austausch über Fach- und Disziplingrenzen hinweg. Je nach Fachrichtung (Sprachtherapie/Logopädie, Medizin, Linguistik, Psychologie, Sprachheilpädagogik etc.) ergeben sich ebenso Unterschiede wie aus den regionalen Besonderheiten im deutschsprachigen Raum. Hinzu kommen unterschiedliche Sichtweisen auf die Terminologie aus der wissenschaftlichen, medizinischen, therapeutischen oder pädagogischen Praxis heraus. Dies hat sich schon im Prozess zur Terminologiediskussion in den englischsprachigen Ländern gezeigt. Die Situation ist im deutschsprachigen Raum nicht minder heterogen. Als interdisziplinäre Gesellschaft im Bereich Spracherwerb und Sprachentwicklungsstörungen die dazu keinen berufspolitischen Interessen folgt sieht sich die GISKID hier in besonderer Weise in der Pflicht. Daher wurden die Impulse aufgegriffen und durch die GISKID ein interdisziplinäres Expert*innentreffen organisiert. Dieser Einladung sind 42 Expert*innen aus Deutschland und der Schweiz gefolgt. Sie gehören den oben genannten Berufsgruppen an und bieten damit ein breites inhaltliches Spektrum.
> 
> 
> Im Rahmen des Expert*innentreffens am 03.05.2019 in Frankfurt ging es darum, die Ergebnisse und Statements der englischsprachigen Diskussion über die Definition und Terminologie von Sprachentwicklungsstörungen (Bishop et al., 2017) im Detail zu besprechen und durch die Arbeit in kleinen vorbereitenden Gruppen und die anschließende Diskussion im großen Plenum kritisch zu hinterfragen. Einleitend gab es drei Impulse aus der Linguistik (Kauschke), der Logopädie (Scharff Rethfeldt) und der Medizin (Keilmann, Kummer, Neumann). Es wurde im Laufe des Tages deutlich, dass die Herausforderungen nicht nur in der Übersetzung der Statements vom Englischen ins Deutsche liegen. Vielmehr muss die Terminologie auch vor dem Hintergrund der deutschen Forschungs- und Versorgungslandschaft gedacht und entwickelt werden. Nichtsdestotrotz wurde in der Diskussion auch auf viele Befunde internationaler, empirischer Untersuchungen zurückgegriffen, die auch für die Definition und Terminologie von Sprachentwicklungsstörungen in Deutschland bedeutsam und richtungsweisend sind. Der intensive Austausch des Expert*innentreffens in Frankfurt zeigte, dass nur durch eine gemeinsame und eben interdisziplinäre Konsensfindung Kriterien zur Definition von Sprachentwicklungsstörungen und damit einhergehende Begrifflichkeiten umfassende Verwendung finden können. In diesem Sinne ist es gut, dass mit dem Beitrag von Wiebke Scharff Rethfeldt  und Susan Ebbels eine weitere Diskussionsgrundlage vorliegt! Weitere Beiträge sind aktuell erschienen oder im Druck (bspw. Kauschke & Vogt, 2019; Kauschke, Spreer & Vogt - im Druck, Forschung Sprache).
> 
> 
> Um den direkten Diskussionsprozess und Austausch weiterführen zu können, wird durch die GISKID an einer technischen Umsetzung gearbeitet, welche die Diskussion des Expert*innentreffens für einen breiteren Kreis zugänglich macht und weitere Kommentierungen ermöglicht. Auf dieser Grundlage sollen von einem interdisziplinären Exptert*innenteam verbindliche deutsche Statements vorbereitet werden. Am DLD-Awareness-Day (18.10.) wird dann in Frankfurt ein weiteres Treffen stattfinden, auf dem inhaltliche Abstimmungen erfolgen und das finale Vorgehen zur Abstimmung für einen interdisziplinären deutschen Konsens besprochen wird. Die Ergebnisse dieses interdisziplinären deutschsprachigen Prozesses sollen schließlich durch eine oder mehrere Publikationen ein Teil des internationalen Diskurses werden.
> 
> 
> Wir halten Sie auf dem Laufenden!
> 
> 
> Herzliche Grüße
> Stephan Sallat, Carina Lüke, Anja Starke, Katharina Albrecht
> (GISKID-Vorstand)
> 
> 
> Am 03.07.2019 um 15:11 schrieb Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt:
> > Sehr geehrte SES Listenmitglieder,
> >
> > gerne möchten wir Sie über aktuelle internationale Entwicklungen zur neuen Terminologie der Sprachentwicklungsstörung und damit verbundenen veränderten diagnostischen Kriterien informieren.
> >
> > Das bisherige Klassifikationssystem zur Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen erscheint nicht hinreichend geeignet, da die Störungsformen und Kriterien nicht angemessen formuliert sind. In diesem Zusammenhang besteht die Gefahr diagnostischer Fehlentscheidungen.
> > Das internationale CATALISE-Konsortium hat in den letzten Jahren verschiedene Bemühungen zur Verbesserung der Diagnostik unternommen und schließlich eine neue Terminologie (Developmental Language Disorder, DLD) und diagnostische Kriterien vorgeschlagen.
> >
> > Grundlage der Änderungen, Unterschiede zur bislang in Deutschland geltenden Terminologie, diagnostische Kriterien sowie Implikationen skizzieren wir im Fachartikel „Terminologie der Sprachentwicklungsstörung (SES) - Auf dem Weg zu einem internationalen Konsens“ (Scharff Rethfeldt & Ebbels), der in aktuellen Ausgabe des Forum Logopädie erschienen ist.
> >
> > In den vergangenen zwei Jahren fanden Disseminationsbemühungen der neuen evidenzbasierten diagnostischen Kriterien und die darauf abgeleitete neue Terminologie auf diversen internationalen Kongressen und Fachtagungen sowie online über die einschlägigen Medien statt (z.B. RADLD #DevLangDis Kampagne).
> > In diesem Jahr werden zusätzlich von einer SES Betroffene und ihre Angehörigen in den Diskurs einbezogen - bislang zeichnet sich eine gute Akzeptanz ab.
> >
> > In den vergangenen Monaten wurden Bemühungen unternommen, die neue Terminologie über den englischsprachigen Raum hinweg zu kommunizieren.
> > Mit der aktuellen o.g. Veröffentlichung liegt nun auch eine deutschsprachige Version als Diskussionsgrundlage vor.
> >
> > Wir freuen uns auf einen zielführenden Diskurs auch in diesem Forum und hoffen auf Ihre Unterstützung zur Erreichung des anspruchsvollen Zieles einer international einheitlichen Terminologie.
> >
> > Mit besten Grüßen
> > Wiebke Scharff Rethfeldt
> >
> > ----------
> >
> > Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt
> >
> > Hochschule Bremen, Leitung Angewandte Therapiewissenschaften 
> > Vice-Chair MMAC der International Association of Logopedics and 
> > Phoniatrics Internationales Mandat des dbl e.V (BKIB) 
> > www.logo-com.net
> >
> >
> > Sent by mobile device.
> > Apologies for typos and brevity.
> > ----------
> >
> > Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt
> > LOGOCOM
> > www.logo-com.net
> > _______________________________________________
> > Sprachstoerung mailing list
> > Sprachstoerung at lists.uni-halle.de
> > https://lists.uni-halle.de/cgi-bin/mailman/listinfo/sprachstoerung
> 
> --
> Prof. Dr. Stephan Sallat
> Pädagogik bei Sprach- und Kommunikationsstörungen
> 
> Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Philosophische Fakultät III 
> – Erziehungswissenschaften Institut für Rehabilitationspädagogik
> 
> ***
> Speech and Language Pedagogy and Pathology Martin Luther University 
> Halle-Wittenberg – Germany Department of Special and Inclusive 
> Education
> 
> ****
> Franckeplatz 1, Haus 31, Raum 141
> 06110 Halle
> 
> ****
> Fon:     +49 345 55-23758
> Fax:     +49 345/55-27271
> Mobil:   +49 163 2756867
> 
> ****
> Email:  stephan.sallat at paedagogik.uni-halle.de
> URL:    http://www.reha.uni-halle.de/arbeitsbereiche/sprachbehindertenpaedagogik/
> 
> 
> _______________________________________________
> Sprachstoerung mailing list
> Sprachstoerung at lists.uni-halle.de
> https://lists.uni-halle.de/cgi-bin/mailman/listinfo/sprachstoerung
>




Mehr Informationen über die Mailingliste Sprachstoerung